Was ist das deutsche Industrieproletariat und was kann es zum Kampf gegen die Klimakrise beitragern ?

An welchen Feuertonnen sollen sich Klimaaktivist*innen künftig die Hände wärmen?

Der Film "Der laute Frühling" von Johanna Schellhagen weist da eine Perspektive. Es wird wohl noch etwas dauern, bis Lohnabhängige und Klimaaktivist*innen gemeinsam die VW-Werke besetzen, umnutzen und gemeinsam gegen die Polizei verteidigen. Das ist die Utopie, die in dem Film gezeigt wird. Aber die Grundlagen werden bei den Kämpfen heute gelegt. Die Parole sollte also lauten: Schafft ein, zwei viele GKN. Auf Feuertonnen brauchen die Aktivist*innen von IL und Umsganze auch dann übrigens nicht zu verzichten. Bei Arbeitskämpfen waren sie immer auch ein beliebter Treffpunkt vor den Fabriktoren und die Gespräche dort waren teilweise sogar interessanter als in den Hüttendörfern.

Massenblockaden und andere Aktionen sind schon berechenbar geworden und haben den Reiz des Neuen verloren und trotz vielen Diskussionen geht alles seinen kapitalistischen Gang. Da ist es gut, wenn über Perspektiven diskutiert wird. Diesen Anspruch haben auch die Genoss*innen aus der Interventionistischen Linken und dem Bündnis Umsganze, die in der letzten Ausgabe Wochenend-ND von 2023 einen …

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Der Klima- und ÖPNV-Streik vom Freitag kann Pilotfunktion haben. Das zeigen auch die Drohungen der Kapitalseite und mancher Medien. Die Kooperation von Gewerkschaften und Aktivisten beunruhigt sie.

Wenn Klimakampf und Klassenkampf zusammenfinden

Schon 2021 haben Klimaaktivisten in München gemeinsam mit Bosch-Beschäftigten für eine umweltfreundliche Produktion gekämpft, als das Werk geschlossen werden sollte. Mit solchen Aktionen kommt der Klassenkampf in die Klimabewegung, was dort auch nicht bei allen, auf Zustimmung stößt.

Es gab in den letzten Monaten viele Aktionen unter dem Titel „Klimastreik“. Doch der Klimastreik vom 3. März hatte eine besondere Bedeutung und wurde der Bezeichnung auch besonders gerecht. Denn am Freitag gingen Beschäftigte des öffentlichen Dienstes, die sich im Tarifkampf befinden und schon mehrere Warnstreiks veranstaltet haben, mit der Klimabewegung zusammen auf die Straße. Es ist nicht die erste gemeinsame Aktion. Schon 2020 unterstützten Klimaaktivisten den …

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Viele führen ihren Existenzkampf lieber individuell, weil dies kurzfristig effektiver sein kann. Linke Bündnisse suchen mittel- und langfristige Strategien. Gestritten wird über Abgrenzung nach rechts.

Sozialproteste: Wenn die Armen trotz Inflation nicht auf die Straße gehen

Für die Diskussion am Freitagabend wäre interessant gewesen, die verschiedenen Umverteilungskämpfe und "Formen der Aneignung" – vom individuellen Klauen über das kollektive "Wir zahlen nicht" bis zum Arbeitskampf um mehr Lohn – zu diskutieren und zu fragen, wie eine gemeinsame Strategie entwickelt werden kann.

„Heißer Herbst und kalter Winter“ – meteorologisch passte der Titel nicht so recht. Aber am Freitagabend ging es um die Auswertung der Herbstproteste gegen Inflation und hohe Mieten – und da standen die Begriffe als Metaphern. Den heißen Herbst erhofften sich verschiedene linke Bündnisse, die seit dem Spätsommer diese Proteste organisierten. Der kalte Winter stand für die Furcht, dass ohne russisches Gas die Wohnungen kalt bleiben. Beides ist weitgehend ausgeblieben. Die Herbstproteste blieben überschaubar, und Kälte mussten wie bisher einkommensarme Menschen erleiden, die sich entweder gar keine Wohnung leisten können oder denen Strom und Gas abgestellt wurden. Am Freitagabend kamen alle …

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In Wolfsburg protestieren Aktivist*innen gegen die Pläne des Autokonzerns VW, eine neue Autofabrik zu eröffnen. Auch VW-Beschäftigte kommen immer wieder zur Mahnwache der Klimaaktivist*innen.

Für eine Gesellschaft ohne Autos

Mittlerweile wachse das Bewusstsein für die Notwendigkeit einer Verkehrswende auch in der VW-Stadt, zeigt sich Valentin zufrieden über die Resonanz ihrer Aktivitäten. Am 13. November planen die Klimaaktivist*innen eine angemeldete Fahrraddemonstration von Braunschweig nach Wolfsburg über die Autobahn, was durch gerichtliche Entscheidungen möglich ist.

 »Platz für Menschen statt für Autos« steht auf dem Transparent auf einem landwirtschaftlich genutzten Acker, knapp fünf Kilometer entfernt von der Wolfsburger Innenstadt. In dort errichteten Zelten bereiten knapp ein Dutzend junger Menschen eine Filmvorführung vor. »Der laute Frühling« soll gezeigt werden. Der Film von Johanna Schellhagen ist ein Plädoyer für eine Kooperation von Umwelt- und Arbeiter*innenbewegung. Dieses Ziel teilen auch die Klimaaktivist*innen, die seit einigen Wochen auf dem Acker am Rande von Wolfsburg für die Verkehrswende werben. »Wir wollten mitten in der Autostadt Wolfsburg, wo der VW-Konzern omnipräsent ist, deutlich machen, dass eine Gesellschaft ohne Autos möglich ist«, sagt Valentin, der seinen Nachnamen nicht in der Zeitung lesen möchte, gegenüber »nd«. Der junge Mann ist von Anfang an Teil der Mahnwache. »Wir haben uns in der letzten Zeit für einen Ausstieg aus dem …

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