Ein Zusammenschluss diverser Gruppen kritisiert aus ökologischen und sozialen Gründen die Berliner Baupolitik

BÜNDNIS GEGEN ABRISS

Bei einer Bustour zu abrissbedrohten Häusern im April spielte die soziale Frage an mehreren Stationen eine wichtige Rolle. So berichtete eine langjährige Mieterin der Jagowstraße 35 in Moabit, wie in dem Haus bezahlbarer Wohnraum vernichtet werden soll. Der Eigentümer hat beim Bauamt einen Antrag auf Abriss des Vorderhauses und den Bau einer Tiefgarage gestellt. Der Seitenflügel soll teuer saniert werden.

Bauen, bauen, bauen, lautet noch immer das Motto der PolitikerInnen fast aller Parteien. In den letzten fünf Jahren sind in Berlin etwa 10.000 Wohnungen abgerissen worden. Dagegen regt sich Widerstand. „Wir haben das Bündnis gegen Abriss gegründet, um die große Zahl an bedrohten Gebäuden und BewohnerInnen in ganz Berlin deutlich zu machen und den Austausch untereinander zu ermöglichen. Wir wollen so die einzelnen lokalen Kämpfe um den Erhalt der Häuser stärken sowie eine generelle Kritik an der gegenwärtigen Praxis von Abriss und anschließendem Neubau üben“, betont Sebastian Díaz de León, einer der Mitbegründer des Bündnisses. Er geht ausführlich auf die ökologischen Argumente gegen den Häuserabriss ein. „Der Gebäudesektor verursacht …

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Das Berliner Bündnis gegen Abriss organisierte eine Bustour zu verschiedenen von Abriss bedrohten Häusern

Eine ganz besondere Stadtrundfahrt

Auch soziale Gründe sprechen für ihn dafür, sich gegen die Abrisspolitik zu wenden, da bestehende Wohngebäude mit teilweise noch recht günstigen Mieten durch hochpreisigen Neubau ersetzt werden, was unweigerlich zu Verdrängung von Menschen mit geringeren Einkommen führe, so Delon. Deutlich wird das auf einer der Stationen der Anti-Abriss-Tour in der beträchtlich aufgewerteten Kurfürstenstraße in Schöneberg. In diesem Gebiet leben fast ein Drittel der Anwohner von Transferleistungen. Das Bündnis gegen Abriss fordert den Erhalt beziehungsweise den Umbau zu Wohnzwecken von fünf Gebäuden entlang der Kurfürstenstraße.

Rund 60 Menschen, darunter viele Aktivist/innen der Mieter/innenbewegung, trafen sich am 2. April an der Baustelle des Hauses der Statistik in Berlin-Mitte zu einer Bustour. In den nächsten vier Stunden ging es kreuz und quer durch Berlin zu Orten, an denen …

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Eine Bustour informiert über zahlreiche vom Abriss bedrohte Häuser

Wohnungsmarkt in Berlin: Brütende Vögel als Genossen

Die soziale Frage stand bei vielen der Stationen, die auf der Bustour angesteuert wurden, im Mittelpunkt. So berichtete eine langjährige Mieterin der Jagowstraße 35, dass in dem Haus bezahlbarer Wohnraum vernichtet werden soll. Der Eigentümer hat beim Bauamt den Antrag auf Abriss des Vorderhauses und den Bau einer Tiefgarage gestellt. Auch der Seitenflügel soll teuer saniert werden. »Wir protestieren seit Jahren gegen die Entmietung. Oft werden wir gar nicht gehört, sodass ich manchmal zweifle, ob wir noch in einem Rechtsstaat leben«, sagt eine Mieterin. Sie bedankte sich ausdrücklich bei den Teilnehmer*innen der Bustour.

Zahlreiche Menschen stehen am Sonntagmittag vor der Baustelle des Hauses der Statistik in Mitte vor einem Bus. Auf seiner Rückseite sind Plakate zu sehen, die sich gegen den Abriss gut erhaltener Gebäude in Berlin wenden. Ein Großteil der Teilnehmer*innen der Busfahrt sind Aktivist*innen. In den nächsten vier Stunden geht es um bevorstehende oder schon vollzogene Abrisse von gut erhaltenen Gebäuden. Der Auftaktort, …

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