Zwangswohnungen, in denen Juden auf engem Raum wohnen mussten, sind ein kaum beleuchteter Teil der NS-Zeit. Die digitale Ausstellung „Zwangsräume Berlin“ klärt auf

Wo die Shoah anfing

In der Forschung ist die Zwangsräumung jüdischer Menschen bisher kaum behandelt worden. So ist auch nicht bekannt, wie viele der überlebenden jüdischen Bewohner*innen nach 1945 wieder in ihre alten Wohnungen zurückkehren konnten. „Dabei handelt es sich nur um sehr wenige Fälle“, betont Kaspar Nürnberg. Oft waren die Überlebenden Drohungen ausgesetzt, wenn sie in ihre alten Wohnungen zurück wollten.

Noch immer wird die Massenvernichtung der Juden im Nationalsozialismus vor allem mit den deutschen Vernichtungslagern in Osteuropa assoziiert. Dabei begann die Vorgeschichte der Shoah in Berlin. In den Jahren 1939 bis 1945 vertrieben die NS-Behörden viele jüdische Mieter*innen aus ihren Wohnungen. Betroffen war über die Hälfte der circa 78.700 jüdische Menschen, die damals noch in Berlin lebten. Grundlage der Zwangsvertreibung war das am 30. April 1939 erlassene …

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