Labournet.tv

Labournet.tv (http://de.labournet.tv/) ging im Januar 2011 online und wird seitdem zügig ausgebaut. Das Projekt ist Teil der Internetplattform Labournet, die sich seit 1999 als „Treffpunkt für Ungehorsame mit und ohne Job“ für die Stärkung gewerkschaftlicher und sozialer Gegenmacht einsetzt. Bei Labournet.tv werden Videos und Filme zu den auf Labournet dokumentierten Berichten über soziale Kämpfe in aller Welt ins Netz gestellt. „Über Filme lassen sich globale Zusammenhänge der Ausbeutung und der Gegenwehr besonders gut veranschaulichen“, begründet Bärbel Schönafinger den Fokus auf dieses Medium. Die Berliner Kulturwissenschaftlerin und Filmemacherin betreut das von der Stiftung Menschenwürde und Arbeitswelt mit einer halben Stelle geförderte Projekt Labournet.tv.
Was bislang nur auf kommerziellen Videoplattformen oder in unzugänglichen Filmarchiven aufbewahrt war, soll auf labournet.tv konzentriert gesammelt werden. Die mittlerweile über 250 dokumentierten Videos und Filme sind denkbar unterschiedlich und sprechen verschiedene Zielgruppen an. Wer auf Theorie Wert legt, kann sich von dem Kölner Publizisten und Übersetzer Christian Frings kenntnisreich in zwei aktuelle Werke der marxistischen Theorie einführen lassen.
Auch, wer sich über aktuelle soziale Kämpfe informieren will, wird auf Labournet.TV schnell fündig. Dafür sorgt die benutzerfreundliche Gliederung auf der Webseite des Filmarchivs. Der virtuelle Besucher kann unter den Obertiteln, „Länder“, „Branchen“. „Kampffelder“, „Umwälzung“ und „Widerstandsbewegungen“ auswählen. Dort finden sich jeweils zahlreiche Unterpunkte.
So können Filmdokumente aus 30 Ländern angeklickt werden und geben Einblicke in einen oft kaum bekannten Alltag in den jeweiligen Regionen. Unter dem Stichwort Philippinen ist „Blue Elephants“, ein 14 minütiger Filmbeitrag über den Alltag von Arbeitsmigranten in den südostasiatischen Staaten zu finden. Ein Dutzend Filmbeiträge findet sich aus Italien. Darunter ist eine dreieinhalb minütige Dokumentation über die Straßenproteste vom 12. Dezember letzten Jahres, als Berlusconi zum Unmut vieler Demonstranten ein wichtiges Misstrauensvotum gewann ebenso zu finden, wie ein einstündiger Film über den Fiatstreik.
Neben der klassischen Lohnarbeit und der gewerkschaftlichen Organisierung kommen in dem audiovisuellen Archiv Aktionen von Migranten und Erwerbslosen nicht zu kurz. So sind aus Deutschland mehrere Dokumentationen über Proteste in und vor Jobcentern neben einem Filmbericht über einen Hungerstreik von Leiharbeitern bei VW dokumentiert. Auch Wadans Welt, ein Film über den Arbeitsplatzabbau auf einer Werft in Wismar kann ebenso heruntergeladen werden wie unter der Rubrik Großbritannien der Film „The Navigators“ von Ken Loach, der die Folgen der Privatisierung bei der englischen Bahn beschreibt. Weitere Filme aus der Arbeitswelt werden auf die Seite gestellt, so weit es die Nutzerrechte zulassen, so Schönafinger. Schon jetzt ist es ein Fundus für die filmische Geschichte der sozialen Kämpfe gestern und heute.

http://mmm.verdi.de/archiv/2011/08-09/rundfunk/schon-entdeckt-labournet-tv

    Peter Nowak

Schnelles Internet für alle

Konferenz zu Netzpolitik in Berlin / LINKE gründet Arbeitskreis zum Thema

Das Betahaus in Berlin-Kreuzberg, in dem man sich stunden- und tageweise Büroräume mieten kann, ist ein Symbol für Arbeitsplätze im Internetzeitalter geworden. Dorthin hatten am Samstag die Rosa Luxemburg-Stiftung und die Linksfraktion im Bundestag zu einer Konferenz unter dem Titel »Netz für Alle« geladen.

In der Eröffnungsrede zur Netzkonferenz hoben die LINKEN-Politiker Bodo Ramelow und Halina Wawzyniak die Bedeutung der Netzpolitik für eine zukunftsfähige Linke hervor und übergaben dann das Mikrofon an die Internetexperten. An Constanze Kurz vom Chaos-Computer-Club etwa, die sich für ein Grundrecht auf einen Netzzugang mit Breitbandkabel auch für Menschen mit geringen Einkommen ausspricht. Ohne diesen Internetzugang seien Menschen vielfältig benachteiligt. Kurz verwies auf verschiedene Umfragen, in denen diese Forderung von einer überwiegenden Mehrheit der Bevölkerung unterstützt wird. Länder wie Finnland seien bei der Umsetzung eines solchen Zieles weit vorangeschritten.

In der anschließenden Diskussion wurde gefragt, ob die Forderung nach einem Netz für Alle im Alltag vor allem junger Menschen nicht schon längst umgesetzt werde. Kurz warnte aber davor, lediglich die statistischen Daten zur Grundlage zu nehmen. Gerade Familien mit niedrigen Einkommen fehle oft ein Internetzugang. Sie kritisierte Entscheidungen von Sozialgerichten, die ein Fernsehgerät, nicht aber den Internetzugang zur Grundversorgung für Hartz-IV-Betroffene erklärten.

Gutes Netz, schlechtes Netz

Der österreichische Schriftsteller und Philosoph Robert Misik ging auf eine Debatte ein, die in der Linken lange Jahre tobte. Ist das Internet gut oder schlecht? Misik verwies auf den mit großer Erbitterung geführten Streit über die Rolle der Technologie. Während die einen der Meinung waren, dass die Technologie nur unter Arbeiterkontrolle sinnvoll nutzbar zu machen ist, erklärten andere, dass die Technologie nicht neutral ist und daher nicht einfach übernommen werden kann. Diese Debatte wiederholt sich nun bei der Einschätzung des Netzes.
Mobilisierung per Internet

Misik betont, dass man sehr kulturpessimistisch sein müsse, um das Internet generell abzulehnen. Diese Haltung wäre zudem unpolitisch, weil damit jede Einflussmöglichkeit aufgegeben würde. Ein Teilnehmer warnte vor einer Überbewertung des Netzes bei politischen Mobilisierungen. Auch ohne Netz wurden Massendemonstrationen organisiert. In Arbeitsgruppen debattierten die Teilnehmer anschließend über soziale Netzwerke, ein barriere- und diskriminierungsfreies Internet und viele andere Themen.

Aus aktuellem Anlass wurde am Ende der Konferenz eine Diskussionsrunde über die Datenpanne bei Wikileaks angesetzt. Auch dort wurde lebhaft über die Perspektive eines Projekts diskutiert, das vor einigen Monaten noch hochgelobt worden war. Mit Wikileaks wurde der Beginn einer neuen Epoche der Transparenz verbunden. Viele sind der Meinung, dass die aktuelle Affäre dem Projekt Wikileaks schade. Für die Bloggerin Anne Roth hat sich der Wikileaks-Gründer übernommen. Allerdings sind viele Diskutanten zuversichtlich, dass das von Wikileaks hochgehaltene Prinzip künftig von anderen dezentralen Projekten weitergeführt wird.

Die Debatten auf der Konferenz gingen einher mit der Gründung einer »Arbeitsgemeinschaft Netzpolitik« innerhalb der LINKEN, die sich künftig verstärkt der Gestaltung der digitalen Gesellschaft widmen will.

http://www.neues-deutschland.de/artikel/205999.schnelles-internet-fuer-alle.html

Peter Nowak

Öffentliches Interesse

E-MAIL-Verkehr: »taz« gewinnt Rechtstreit

Die »taz« darf weiterhin gegen den Willen eines Burschenschaftlers relevante Auszüge aus dessen E-Mail-Verkehr veröffentlichen. Das entschied das Landgericht Braunschweig Mitte letzter Woche in erster Rudolf Sch., der als Alter Herr weiterhin mit der ultrarechten Burschenschaft  “Karlsruher Burschenschaft Tuiskonia” verbunden ist, wollte  der Zeitung per Einstweiliger Verfügung verbieten lassen, aus seinen Emails zu zitieren.  Er sehe sich durch die Veröffentlichung  in seinen Persönlichkeitsrechten verletzt, argumentierte er. Zumal  in den Mails deutlich gemacht wurden, dass sie  nicht für die Öffentlichkeit bestimmt gewesen sind.
Bei dem Schriftwechsel ging es nicht um persönliche Dinge, sondern um eminent politische Fragen. Mehrere Burschenschafter vom rechten Flügel, darunter der Kläger,  beraten dort über Möglichkeiten,  im Dachverband „Deutsche Burschenschaften“ die Macht an sich reißen  und den in ihren Augen  zu liberalen Vorstand zu vermachten.  Dabei wird auch nicht vor eindeutigen politischen    Aussagen gespart:
„Durch die von den Siegermächten eingesetzten Medien-Macher (….) und durch den von den 68ern erfolgten Umdeutungsversuch aller traditionellen Werte soll gerade beim deutschen Volk erreicht werden, dass es statt natürlichem Stolz und nationalbewusstsein (…) Schuld- und Scham-Gefühle entwickelt.
„Gerade der exklusive Verschwörungsgehalt, mit dem bewusst eine Übernahme des Verbands durch rechte Gruppen geplant wurde, unterstreicht die Relevanz“, rechtfertigt die taz  die Veröffentlichung der Mailinhalte gegen den Willen der Verfasser.
Das Landgericht Braunschweig  folgte nach einer mündlichen Verhandlung dieser Auffassung. Es bestehe ein öffentliches Interesse daran, über den Vorgang  zu berichten. Weil der Kläger hinreichend anonymisiert wurde,  sei er  nicht in seinen Persönlichkeitsrechten verletzt worden. Die Entscheidung ist noch nicht rechtskräftig, weil der Schreiber der Mails weitere juristische Schritte einleiten kann. Hat sie auch in den höheren Instanzen bestand, kann sie nach Meinung von Juristen auch Auswirkungen auf ähnliche Fälle bei anderen Medien haben.
Mittlerweile hat der Mann auch Probleme mit seinen Arbeitgeber. Die Volkswagen-AG hat ihm verboten, solche Mails künftig weiterhin mit dem Account des Unternehmens zu versenden.

https://www.neues-deutschland.de/artikel/205877.oeffentliches-interesse.html

Peter Nowak

Stadtteilblog sucht nach Personal und Perspektive

Neuköllner Internetauftritt feiert 500. Ausgabe. Die Zukunft ist aber alles andere als gesichert

Egal, ob es sich um Streetart oder einen politischen Protest handelte, das Neuköllner Internetmagazin „Das gemeine Wesen“ (das-gemeine-wesen.blog.de) war in der Berichterstattung oft schneller als die Printmedien. Vor einigen Wochen feierte es ein rundes Jubiläum: „Seit November 2009 haben wir versucht, Euch jeden Tag mit Neuigkeiten über Neukölln – manchmal auch von jenseits des Tellerrandes – zu versorgen“, kommentierten die StadtteilbloggerInnen ihre 500. Ausgabe.

Doch zurzeit wird die Internetzeitung nur sporadisch aktualisiert. Dafür hat die Perspektivdebatte begonnen. „Der Blog beruht auf reiner Selbstausbeutung. Alle Beteiligten arbeiten unentgeltlich und bringen im Zweifelsfall sogar noch Geld mit“, beschreibt Peter Brunnett die Misere.

Der Neuköllner hat den Blog vor gut anderthalb Jahren mit sechs MitstreiterInnen gegründet. „Mir ging es um ein Stadtmagazin, das strittige politische und kulturelle Themen im Kiez aufgreift und nicht um die Schaffung eines Werbeumfeldes“, beschreibt seine anfänglichen Vorstellungen. „Das Gemeine Wesen“ hat in den letzten Monaten auch die BezirkspolitikerInnen nicht geschont. So sorgte eine im März 2011 auf dem Blog veröffentlichte Exklusivrecherche über den Konflikt zwischen der Task Force Okerstraße im Schillerkiez und deren damaligem sozialarbeiterischen Arm Integra e. V. für Wirbel und Debatten in der BVV. Dort zitierten PolitikerInnen aus dem Blog-Bericht.

Dadurch wurde „Das gemeine Wesen“ auch von politischen AktivistInnen aus Neukölln zunehmend geschätzt. In den Randnotizen, einer sporadisch erscheinenden linken Stadtteilzeitung, wurde der Blog als Lesetipp empfohlen. Weil dort über die drohende Schließung von Jugendeinrichtungen ebenso berichtet werde wie über die neuesten Entwicklungen in Sachen Bürgerarbeit und die Umstrukturierung des Bezirks, habe das Internetmagazin einen hohen Gebrauchswert für sie, meinte die Aktivistin einer Neuköllner Erwerbslosengruppe, die in der Vergangenheit auch mal einen Beitrag auf dem Blog veröffentlichte. Für eine ständige Mitarbeit fehle ihr aber die Zeit.

Das Problem ist Redaktionsleiter Peter Brunnett schon seit langem bekannt. Mit einer Handvoll fester Freiwilliger könne das Magazin weiter ausgebaut werden, betont er. Bisher bleibe die gesamte Redaktionsarbeit an sehr wenigen Mitarbeitern hängen. Für das Werben von Spenden und AnzeigenkundInnen bleibe dann aber keine Zeit mehr.

Brunnett will mit dem Blog die „virtuelle Kleingärtnerei der Projekte“ überwinden. Das ist allerdings nicht so einfach: Auch in der virtuellen Welt baue fast jedes Projekt eine eigene Internetpräsenz auf. Dabei wäre eine Kooperation nicht nur zeitsparend, sondern würde auch die Sichtbarkeit und damit die Wahrnehmung in der Öffentlichkeit erhöhen. Fünf der sieben BloggründerInnen haben die Mitarbeit mittlerweile aus unterschiedlichen Gründen eingestellt oder mindestens reduziert; einige aus Zeitmangel wegen beruflicher Verpflichtungen, eine Mitbegründerin bemängelte gar die journalistische Professionalität des Blogs.

Jetzt versucht Brunnett einen neuen Anlauf, um die dünne Personaldecke zu erweitern, vor Ort im Richardkiez. Am 15. August will er ab 19 Uhr auf einer öffentlichen Redaktionssitzung im Eltern-Kind-Café Purzelbaum in der Schudomastraße 50 über die Perspektive des Stadtteilblogs beratschlagen.

http://www.taz.de/1/archiv/digitaz/artikel/?ressort=bl&dig=2011%2F08%2F10%2Fa0132&cHash=f630804848

Peter Nowak

Sorbischer Folk trifft Berliner Punk

Entscheidungen, Entscheidungen sind  schwer – will ich in die  Berge oder lieber ans Meer“, lautet die Textzeile eines der 12  Songs auf der aktuellen CDs  „Um die Ecke“ des Duos Berlinska Droha.  Dort singen die beiden Musiker Uta und Paul von den kleinen Dingen des Lebens, die oft gravierende Folgen haben.
So ist der Song „Herr Krug“ eine bitterböse, aber immer witzige Schimpfkanonade gegen einen Vermieter mit Hausmeisterallüren, wie sie Karl Kraus vor  mehr als 100 Jahren in der Fackel aufs Korn genommen hat. „Du sagst, ich hätte nichts  zu lassen, die wurdest mich rund um die Uhr überwachen“, heißt es in dem Song, der allerdings für den Mieter einen glücklichen Ausgang nimmt.   Heißt es doch in der letzten Strophe:  „Herr Krug, du kriegst mich hier nicht raus. Ich sitz grinsend auf dem Sofa und ich lach dich aus“.

Bei dem Song „Der Henker“ bleibt dem Zuhörer das Lachen allerdings im Halse stecken. Handelt er doch  von einen Mann, der seinen Beruf mit  Freude am  Töten ausübt, aber von seinen Kindern als liebevoller Vater bewundert wird. „Aber zu hause nannten sie ihn Bärchen, aber zu Hause erzählt er seinen Kindern Märchen“, lautet der Refrain dieser bitterbösen Persiflage auf den Typus des  ganz normalen Deutschen, der  im 3. Reich  Mörder und liebender Familienvater in einer Person sein konnte.  

Unter dem Künstlernamen Geigerzähler war Paul seit Jahren über Berlin hinaus als ein  Straßenmusiker bekannt. Seine Auftritte erfreuten sich  auf Straßenfesten, am Rande von Demonstrationen, aber auch in gut besuchten Konzerten in Jugendzentren und  Kultureinrichtungen zunehmender  Beliebtheit. Bei einem Auftritt auf einem Festival  an der polnischen Grenze   im Jahr 2007 begann  die Kooperation mit der sorbisch singenden Künstlerin Uta. Nach einem weiteren Spontanauftritt in Berlin entstand Berlinska Droha, was übersetzt „Berliner Straße“ heißt. Das ist ein guter Name für ein Duo, das in der Tradition der rotzfrechen Straßenmusiker steht, die spontan auf öffentlichen Plätzen ihre Lieder zur Erfreuung des Publikums und zum Ärger der Polizisten und Hausmeister dieser Welt zum besten geben.  Nachdem von dem  Duo 2009 eine erste Vinyl-Single erschienen ist,   erfreut es mit der Veröffentlichung der CD  seine wachsende Fangemeinde mit einen  Querschnitt seines künstlerischen Schaffens.      
Das Crossover  von sorbischem Folk und Berliner Punk  mit Polka-Einlagen findet seine Zuhörer in  sehr unterschiedlichen Kreisen.  Das Duo spielt  in alternativen Kulturzentrum ebenso wie in sorbischen Museen.   Auch Auslandsauftritte in  Polen und Marokko standen schon auf dem Konzertplan.     
Berlinska Droha gehört nicht zu jener Sorte von Künstlern, die sie im Song „Kabarett“ karikieren, weil sie sich vor einem Mittelstandspublikum über Erwerbslose mit Kassenbrillen und Jogginghosen lustig machen und  dafür als  große Kabarettisten feiern lassen.   Berlinska Droha  richtet  dagegen Witz und die bitterböse Ironie auf die Bürokraten dieser Welt.

https://www.neues-deutschland.de/artikel/203344.plattenbau.html

Peter Nowak
       Berlinska Droha, Um die Ecke, Vetoria Records

Zurück zur Politik

Der 22-jährige Christoph Schlingensief bläst im winterlichen Much im Rhein-Sieg-Kreis auf der Trompete eine Parodie des Deutschlandliedes, nachdem seine Bewerbung an der Münchner Filmhochschule abgelehnt worden ist. Dieser zweiminütige 16mm-Film von 1982 ist der älteste und kürzeste der zehn Kurzfilme, die auf der am Samstag erscheinenden DVD »Back to Politics« zu sehen sind. Das gemeinsame Projekt der Kurzfilmagentur Hamburg und des Labels good Movies wirft die Frage auf, was ein politischer Film ist, und beantwortet sie mit zehn bemerkenswerten Positionen.

 Der Kunsttheoretiker Georg Seesslen schreibt im Booklet zur DVD: »Politisch wird ein Film nicht durch das, was er behauptet, sondern durch das, was er sieht.« Seesslen bezieht sich bei seinen Ausführungen auf Bert Brechts »Gespräch über Bäume«. Die deutsche Romantik sah in der Natur noch das Sinnbild des Unpolitischen. Wie überholt diese Vorstellung ist, zeigt das Künstlerduo Korpys und Löffler in einem Film über die Proteste gegen den G8-Gipfel 2007. Immer wieder geraten Wälder und Felder ins Bild, Vogelnester und Regenwürmer werden von Polizeischeinwerfern erleuchtet. In dem Kurzfilm »Die Amerikanische Botschaft oder warum wir uns bewegen« werden die Zuschauer Zeugen, wie vier Kriegsgegner im Januar 2003 eine Mahnwache gegen den bevorstehenden Angriff auf den Irak abhalten wollen und sich über die Frage zerstreiten, wer Schuld an der geringen Resonanz des Aufrufs ist. Als die Initiatorin des Protests schließlich frustriert und allein vor der Botschaft eintrifft, haben die vermissten Kriegsgegner schon längst mit der Mahnwache begonnen.

»Wie ich ein freier Reisebegleiter wurde«, befasst sich satirisch mit den Versuchen prekär lebender Menschen, durch das Anbieten von Mitfahrten im Nahverkehr ihre Einkünfte aufzubessern. Dem Filmemacher Jan Peters gelingt auf amüsante Art der Nachweis, dass nicht nur die Anbieter, sondern auch die Nutzer der Bahnmitfahrgelegenheiten sowie das Bahnpersonal in prekären Arbeitsverhältnissen leben. Einer anderen Form der Lohnarbeit im öffentlichen Raum widmen sich Mischa Leinkauf und Matthias Wermke in dem Streifen »Trotzdem Danke«. Der junge Mann, der die Fensterscheiben von Bussen und Bahnen säubert, bekommt nur selten einen Obolus. Dafür erntet er öfter Flüche oder die Drohung mit der Polizei, der er sich am Ende nur durch eine schnelle Flucht und dem Verlust seines Arbeitsgeräts entziehen kann.

http://www.neues-deutschland.de/artikel/203198.gesehen.html

Peter Nowak

Vom aufrechten Gang

Anfang der 70er-Jahre  sorgten die Filme von  Klaus Wiese und Christian Ziewer auch in großen Kinos für volle Säle – eine Zeit, in der Themen der Arbeitswelt auch in den Spielfilm Einzug gehalten hatten. Drei ihrer bekanntesten Produktionen  können nun auf DVD gesehen werden, und es lohnt sich noch immer.
Im 24-seitigen Begleitheft zur neu erschienenen Trilogie „Vom aufrechten Gang“ wird die gesellschaftliche Situation der Jahre skizziert, in denen die Filme entstanden. Anfang der 70er gab es nicht nur in den Hochschulen einen gesellschaftlichen Aufbruch. Auch in den Betrieben wurde über die Durchsetzungsfähigkeit von mehr Mitbestimmung, Arbeitszeitverkürzung und Lohnerhöhung diskutiert. Die Zahl der Streiktage hatte sich im Vergleich zu den 60er Jahren erhöht. Die Arbeiter begannen, ihre Macht zu spüren.
Das ist auch das Thema der Filme von Ziewer und Wiese. „Liebe Mutter, mir geht es gut“ zeigt konkrete Lernprozesse: Arbeiter wehren sich in einer Neubausiedlung gegen Mieterhöhungen. Sie bleiben damit zwar zunächst ebenso erfolglos wie mit ihrem Kampf um den Erhalt des Arbeitsplatze. Doch die Protagonisten des Films geben nicht auf. Sie diskutieren über die Ursachen der Niederlage und versuchen, einen Streik zu organisieren.
Der große Erfolg des Films in den frühen 70er-Jahren lag gerade in seiner Ehrlichkeit. Es gibt darin keine Helden, sondern Menschen, die Fehler machen, die auch einmal schwach werden, aber doch nicht aufgeben.

„An widersprüchlichen Figuren kann der Zuschauer seine Chance entdecken“, schreibt Christian Ziewer in den Notizen zu dem zweiten Film der Trilogie: „Schneeglöckchen blühn im September“. Auch darin steht der schwere Kampf um bessere Arbeitsbedingungen im Mittelpunkt, wechseln sich kleine Erfolge und Niederlagen ab. So muss eine ganze Arbeitskolonne nach Schließungsdrohungen eine Lohnkürzung hinnehmen. Der Arbeiteraktivist Hannes verstummt, „nicht weil ihm die Argumente ausgehen, sondern weil er die Kraft der materiellen Repression erkennen muss, weil die Kampfbedingungen des Kollektivs sich so verschlechtert haben“, notiert Ziewer.

Das Ende des Nachkriegskompromisses

Noch deutlicher wird diese Verschlechterung der Position der ArbeiterInnen im Zeichen der Ölkrise, des sich abzeichnenden Endes des Fordismus und des damit verbundenen Nachkriegskompromisses im dritten, 1975 gedrehten Film  “Der aufrechte Gang“. Die Beschäftigten eines  Hüttenwerkes in NRW organisieren einen wilden Streik und bekommen zu spüren, dass die Zeiten der schnellen Erfolge bei Arbeitskämpfen, wie sie noch in den späten 60er-Jahren bei den Septemberstreiks oftmals zu verzeichnen waren, vorbei sind. Die Kapitalseite nutzt die Krise, um den Lohnabhängigen erkämpfte Rechte streitig zu machen und ihnen den Mut zu nehmen. Ziewer zeigt in dem Film, wie dieser Umbruch bei den Beschäftigten wahrgenommen wird und  wie sie darauf reagieren. Da er, anders als viele propagandistische Arbeiterfilme jener Jahre, seine Hauptfigur Dieter Wittkowski eben nicht nur als Arbeiter in der Fabrik, sondern auch als Ehemann, Vater und Konsument zeigt, vermittelt der Film tatsächlich eine sehr dichte Beschreibung des gesellschaftlichen Klimas und der Stimmungen im Arbeitermilieu jener Jahre. Damit reiht sich der Film allerdings nicht ein in den Kanon derer, die – wie oft Ende der 80er-Jahre – das Ende des Proletariats verkündeten, das sich nun in Konsumenten aufgelöst habe. Wenn Wittkowskis Frau ihren Mann fragt, wie sie mit dem durch den wilden Streik gekürzten Lohn über die Runden kommen soll, wird deutlich, dass die viel zitierte Souveränität des Konsumenten eben auch vom Geldbeutel bzw. Kontostand abhängig ist. Wenn dort Ebbe herrscht, beschränkt sich das Konsumieren schnell auf ein Betrachten der Schaufenster.

Kein positiver Held

Wittkowski, auch das macht den Film noch immer sehenswert, ist eben nicht der positive Arbeiterheld, sondern ein ‚realer’ Vertreter des Arbeitermilieus jener Jahre. Er spart für ein Auto und will seiner  Frau, letztlich erfolglos, verbieten, sich im Bäckerhandwerk selbstständig zu machen. Dafür muss der Sohn sein Gehalt als Auszubildender abgeben und wird mit einem Taschengeld abgespeist. Der aber plant schon seinen Auszug, und die Frau übernimmt die Filiale. Damit greift der Film auch die Umbrüche im Geschlechter- und Generationenverhältnis auf. Wittkowski kann seinen Willen nicht mehr durchsetzen. Auch korporatistische Gewerkschaftsfunktionäre, die sich offiziell vom wilden Streik der Beschäftigten distanzieren, ihn aber gerne bei den Verhandlungen mit der Unternehmerseite „interpretieren“ wollen, sehen durch die Kompromisslosigkeit der anderen Seite ihre Verhandlungsmacht flöten gehen. Nur, dass damit nicht automatisch eine Stärkung des kämpferischen Lagers verbunden ist, wird im Film sehr deutlich. t? Daher ist auch die Frage von Wittkowskis Frau, mit der der Film endet, nach über 35 Jahren noch immer unbeantwortet. Wie können sich die Arbeiter mit ihren Forderungen durchsetzen?

Peter Nowak

Infos zu den Filmen und Bestellung unter: www.basisdvd.de

erschienen im express, Zeitung für sozialistische Betriebs- und Gewerkschaftsarbeit 6/11

www.express-afp.info oder www.labournet.de/express

Wo die Kunst beginnt

 

Sind die in einen Steinhaufen platzierten Rosen Kunst? Ist die bunt gemalte Fassade in einem leeren Wohnblock Teil der Ausstellung? Solche Fragen gehen dem Besucher des stillgelegten Militärflughafens Militärflughafens von Neuhardenberg durch den Kopf. Dort hat das Künstlerinnenkollektiv  Endmoräne  in diesem Sommer Halt gemacht. Am 2., 3. 9. und 10. Juli ist die Ausstellung von 10. bis 18  Uhr. Ein Ausflug lohnt, allerdings weniger wegen der Installation allein, sondern wegen dem gesamten Ambiente.  Denn eigentlich ist das gesamte Areal ein Kunstprojekt. Die ehemaligen Kasernengebäude sind größtenteils von der Natur umzingelt. An vielen Stellen haben sich Bäume und Sträucher schon durchgesetzt. An manchen Wänden finden sich noch Wappen, die zur proletarischen Freundschaft mit einem unbekannten Land aufrufen. Und dann sind dann noch die 21 Installationen, die als eine Art Kunst im Kunstwerk auf dem Gelände verstreut zu finden sind. Die wenigstens sind kontrovers oder gar politisch. Ein Steinhaufen wird zum Termitenhügel,  weiße Lacken auf dem Rasen  sollen eine  Bleiche darstellen .In einem Haus finden sich ein gutes Dutzend Wecker und in einem anderen sitzen einige Menschen beim Stricken im Kreis. Auch der Bürgermeister von Neuhardenberg ist dabei, wenn die Künstlerin Erika Stürmer-Alex zur „Strickstunde“ einlädt“. Mir fiel gleich beim Eintritt in den Raum ein etwas weniger betulicher Titel ein: „Grüner Partei 1980“. Aber das ist wahrscheinlich den Künstlerinnen zu provokativ.  Das hat nur den Nachteil, dass der Betrachter viele der Installationen nett findet, und schnell wieder vergisst.
 Sehr beeindruckend ist die Totenklage einer Frau, um den in einen Krieg umgekommenen Sohn, die in   Video zu sehen ist, dass in einen ehemaligen Bunker zu sehen ist. Am Eingang eines  Häuserkomplexes werden Kopfhörer gereicht. Auf Kassette  kann man sich sehr kritische  Gespräche mit ehemaligen NVA-Soldaten anhören, die dort stationiert waren.    Die Installation von Silvia Beck hätte ein Statement gegen das Zwangssystem des Militärs werden können und verbleibt doch im nach über 20 Jahren wohlfeilen DDR-Bashing. Denn leider versäumt ein Gesprächspartner auch nicht, penetrant darauf hinzuweisen, dass die NVA ja so unterdrückerisch die Bundeswehr aber ganz anders  ist.
 Bemerkenswert ist auch die Installation On Top von Angela Lubic, eine Tafel, die das ehemalige Flughafengelände an kaufkräftige Investoren vermakeln will. Sky-Penthouses werden dort imaginiert und Grundstücke die  3004.700 Euro kostensollen.    Wer in der als Informationshalle hergerichteten  Eingangshalle die Pressestimmen zur Zukunft des Flughafengeländes liest, wird merken, dass die Realität oft die Imagination der Künstlerinnen übertrifft. Dort gibt es  seitenlange Berichte der Märkisch-Oderzeitung  aus dem Jahr 2003, dass demnächst der Aufbau des modernen Flughafens in Neuhardenberg beginnen soll. Danach kann man sich vorstellen, dass sich auch  für Lubics  Sky-Penthouses manche Lokalpolitiker erwärmen können.
Man muss nur die verstreuten  Gegenstände auf dem Neuhardenberger Areal zusammenbringen,  unabhängig, ob sie nun Installationen sind oder nicht. Das ist die wahre Kunst  und dann wird der Wochenendausflug nach Neuhardenberg auch wirklich kurzweilig.

https://www.neues-deutschland.de/artikel/201648.wo-die-kunst-beginnt.html
Peter Nowak

 
„Abgeräumt. Imbiss geplant. Führungen ins Universum“, Sa. und So 10 – 18 Uhr

Kapitalistische Schockstrategie

Ein Film über die Abwicklung der Wadan-Werft in Wismar
Der Film zeigt die Reaktion der Beschäftigten, als sich ein russischer Investor in der Werft vorstellt. Die Kamera zoomt auf die Gesichter der KollegInnen, die teilweise belustigt, teilweise ungläubig dessen Propagandarede zuhören. „Wir wollen gemeinsam Geld
verdienen“, erklärt er. Die Beschäftigten wissen, dass sie dafür Opfer bringen sollen. Doch den Schritt zum kollektiven Widerstand gehen sie nicht. Die Betriebsrätin echauffiert sich mehrmals über die soziale Schieflage und verteilt Trillerpfeifen, als der Insolvenzverwalter das Aus verkündet. Die geballten Fäuste bleiben in den Taschen. Einige KollegInnen begründen, warum
sie sich an den von der IG-Metall organisierten Protesten in Wismar nicht beteiligt haben. Schließlich würde eine Demonstration durch die Innenstadt von Wismar kaum jemand interessieren. In kleiner Runde sinnieren sie darüber, dass man nach Berlin fahren und einige Schrottmaschinen vor den zuständigen politischen Instanzen abladen sollte. „Das wäre was gewesen“, beschließt der
Wortführer seine radikale Utopie, um sich gleich wieder in der Realität einzurichten. Solche Aktionen habe niemand  geplant und nun sei der Zeitpunkt verpasst worden. Außer Buhrufen bei der Rede des Insolvenzverwalters ist ein organisierter Protest auf der Werft nicht feststellbar. Nach dessen Rede, in der er die Regeln der kapitalistischen Verwertungszwänge noch einmal knallhart in Erinnerung gerufen hat, zeigt die Kamera die Verzweiflung der KollegInnen, ihre ausdruckslosen Gesichter, ihre Panik wegen verlorener Lebensperspektiven. Ein junger Kollege, der in dem Film ausführlicher vorgestellt wird – die Kamera begleitet ihn in seine Single-Wohnung und bei seinen Freizeitaktivitäten –, fasst das Gefühl der Perspektivlosigkeit auch in Worte.

Panik wegen verlorener Lebensperspektiven
In diesen Szenen wird filmisch deutlich gemacht, was die von Naomi Klein beschriebene kapitalistische Schockstrategie
bedeutet. Es ist keine Verschwörung „böser Kapitalisten“, sondern die Ausnutzung kapitalistischer Verwertungslogik,
um das Feld für ein investitionsfreundliches Klima zu bereiten. Im Film wird deutlich, wie sich die Beschäftigten verändern, nach dem sie  entlassen worden sind und sich große  Sorgen über die Begleichung ihrer finanziellen Verpflichtungen machen. Unter
wesentlich schlechteren Bedingungen und für weniger Lohn hat ein Teil der Beschäftigten die Möglichkeit, über eine  Leiharbeitsfirma in die Fabrik zurückzukehren. Ein Kollege rechnet vor, dass er nun für 400 Euro weniger arbeitet. Trotzdem
greifen alle nach den Niedriglohnarbeitsplätzen, wie Ertrinkende nach dem Strohhalm. Selbst die letzten Spurenelemente
eines solidarischen Umgangs mit der Situation fehlen nun. „Jeder unterschreibt, egal unter welchen Bedingungen“, erklärt einer.
Ein anderer bekundet seine besondere Arbeitsbereitschaft. Es gehe jetzt darum, die Tätigkeiten nachzuholen, die wegen der Arbeitslosigkeit nicht geleistet werden konnten. Eine absurde Logik. Da  werden die KollegInnen aus dem Betrieb geworfen und bedanken sich dafür mit besonderem Arbeitseifer. „Du siehst hier  die Einser“, meint einer ganz ohne Ironie. Demnach sind für ihn die KollegInnen, die draußen bleiben mussten, an ihrer Situation selber Schuld. Da dürfen auch die Spitzen gegen KollegInnen aus dem Ausland nicht fehlen.
Der Film ist eine gute Ergänzung zu Jörg Nowaks Dokumentarfilm „Der Gewinn der Krise“. (siehe ak 558) Beide Filme zeigen, wie die abstrakten Wachstumszahlen, das Gerede vom Auf und Ab des DAX bei den Lohnabhängigen ankommen. Nur das mystische Geraune nervt, das am Anfang und Ende des Films auf den Namen der Werft anspielt. Da hätten einige Zitate von Karl Marx mehr Aufklärung gestiftet. Aber  die kamen leider nicht nur den meisten KollegInnen der Wadan-Werft sondern auch den Filmemachern nicht in den Sinn.
Peter Nowak
Dieter Schumann und Jochen Wisotzki: Wadans Welt. 100 Minuten. www.gebrueder-beetz.de/produktionen/
wadans-welt

aus: ak 562 17. juni 2011, http://www.akweb.de//

Erinnerungen an Atlantis

Eine Ausstellung und zwei Bücher erinnern an den 2008 gestorbenen Kreuzberg-Fotografen Ludwig „Nikolai“ Menkhoff – und einen versunkenen Stadtteil.  
 
Verfallende Häuser stehen neben Kriegsruinen, auf dem zerfledderten Plakat einer maoistischen Partei erkennt man noch den Ruf nach einem vereinigten sozialistischen Deutschland. In dieses Kreuzberg der frühen 70er führt uns eine Fotoausstellung des Kreuzberg Museums mit Arbeiten des 2008 verstorbenen Ludwig „Nikolai“ Menkhoff.
 
„Atlantis SO 36“ heißt die Schau über einen Kiez noch völlig ohne Glanz und Glamour. Die meisten Touristen machten damals einen großen Bogen um den Kiez, rechte Politiker sprachen von den KreuzbergerInnen als „Anti-BerlinerInnen“. Hatten sich doch im Schatten der Mauer Menschen niedergelassen, die gerade der morbide Charme anzog. Sie sind Menkhoffs HeldInnen. Früh gealterte Männer mit Bierflasche gehören ebenso dazu wie Kinder mit migrantischem Hintergrund – zu einer Zeit, als es den Begriff noch nicht gab. Auch die ersten HausbesetzerInnen tauchen auf den Fotos auf. Auf einem Bild schlagen behelmte Polizisten auf einen Mann ein, der schon verletzt am Boden liegt. Am 1. Mai 1980 wurde der Fotograf selbst Opfer von Polizeigewalt, als er mit seinem Freund auf den Heimweg war.
 Menkhoff war Teil der Kreuzberger Mischung, die er porträtierte. Auf einer Tafel skizziert der Historiker Erik Steffen das bewegte Leben des Mannes, der den Nazis als „Halbjude“ galt und als Soldat in russische Gefangenschaft geriet. Später ging er gegen Neonazis auf die Straße, fuhr zur See und wurde als Schwuler stigmatisiert, bis er in „Atlantis SO 36“ landete. Dort war er ständiger Gast in vielen Kneipen und bei Ausstellungseröffnungen. Anfang der 80er versuchte Menkhoff noch einmal den Ausbruch aus Kreuzberg. Doch in Niedersachsen, wo er sich niederließ, wurde er Opfer eines antisemitischen Überfalls. Er kehrte zurück nach Kreuzberg. 1987 stach ihn vor einem Café am Heinrichplatz ein junger Mann im Drogenrausch nieder.
 Menkhoff überlebte die Attacke nur knapp, er zog sich zurück und begann Ikonen zu malen. Von Depressionen geplagt, suchte er Trost in der russisch-orthodoxen Religion, zu der sich hingezogen fühlte. Drei Jahre nach seinem Tod ist Menkhoff wieder sehr gefragt, gleich zwei Bücher sind über ihn erschienen. Vielleicht ist es auch die Trauer über einen versunkenen Stadtteil, die das Interesse beflügelt.
 
Die Ausstellung im Kreuzberg-Museum läuft bis 5. Juni 2011.

http://www.taz.de/1/berlin/artikel/1/erinnerungen-an-atlantis/

Peter Nowak

Was alles Kunst ist

In Brandenburg steht eine Schülerpunkband wegen eines Liedes gegen Polizisten vor Gericht

Die Freiheit der Kunst hat in Deutschland Verfassungsrang. Auch Musiker, deren Texte von Gewalt handeln, sind dadurch erstmal geschützt. Über die Grenzen wird derzeit in Neuruppin verhandelt.

Der Kunstfreiheit ist es zu verdanken, dass Musikbands in ihren Songs Inhalte verbreiten können, die strafrechtliche Folgen hätten, wenn sie ein Demonstrationsredner von der Bühne rufen würde. Nach dem Grundgesetz ist es verboten, auf Methoden und Inhalte der „künstlerischen Tätigkeiten“ einzuwirken oder „allgemein verbindliche Regelungen für den Schaffensprozess“   vorzuschreiben . Die Punkband Slime musste sich wegen der Zeile „Stampft die Polizei zu Brei, haut den Pigs die Fresse ein, denn nur ein totes ist ein gutes Schwein“ nie vor Gericht verantworten. Ebenso wenig die Band „Die Ärzte“, die in einen Lied von „Bullen aufhängen“ und „Schwänzen rösten“ fantasierte.
Der Rechtsanwalt Stephan Martin trug diese Beispiele kürzlich vor dem Neuruppiner Landgericht vor. Er verteidigt Musiker der örtlichen Schülerpunkband  „Krachakne“, die sich in ihren Texten nicht nur mit den Neonazis sondern auch  der Staatsmacht wenig freundlich auseinandersetzen. „Die Polizei, dein Freund und Helfer, knall sie ab und hilf dir selber“, lautet der reimten die Jugendlichen in einem Song, den sie auf Konzerten im Beisein von Zivilbeamten  gesungen haben sollen. Das trug ihnen beim Verfassungsschutz des Landes Brandenburg nicht nur den Titel „linksextreme Hassmusiker“ sondern auch eine Anzeige wegen  Aufruf wegen zur Gewalt ein.  Denn die Kunstfreiheit ist auch für Bands kein Freibrief. 
Die Kläger müssen nun   nachweisen, dass es den Bands um politische Inhalte und nicht um Kunst geht. Und das wird  nicht einfach, wie Jurist Stephan Martin weiß.  Die  Punkband „Normahl“ jedenfalls wurde wegen  ähnlicher Gewaltphantasien mit Polizisten jedenfalls   1994 vom Oberlandesgericht Thüringen freigesprochen.  Bei ihrem Song handelt es siich um Kunst und nicht um politische Agitation, befand das Gericht. Aber es gibt auch den Fall zweier Musiker, die Todesdrohungen gegen eine reale Person – die SPD-Politikerin Monika Griefahn, die sich für eine schärfere Kontrolle von Jugendszenen ausgesprochen hat, gerappt haben. Sie wurden 2008 zu Geld- und Bewährungsstrafen verurteilt. Es war die erste Verurteilung einer Band, die nicht aus dem rechten Spektrum kommt.  
Wo die Kunst endet, ist allerdings auch in der linken Bewegung ein Streitpunkt. So fordern antifaschistische Initiativen verschiedentlich das Verbot von Auftritten rechter oder homosexuellenfeindlicher Musiker. Können die sich aber nicht ebenso wie linke Punkband auf die Kunstfreiheit berufen?  Ein Berliner Antifaaktivist, dessen Gruppe sich schwerpunktmäßig mit Rechtsrock befasst, verneint:   „Faschismus ist keine Meinung sondern ein Verbrechen. Das gilt für uns auch wenn die rechte Hetze gesungen wird“.  B
Bisher waren überwiegend Bands aus der rechten Szene von gerichtlichen Maßnahmen betroffen, bestätigte der Kulturwissenschaftler Daniel Schneider vom Berliner Archiv der Jugendkulturen.     Dass jetzt auch gegen links ermittelt wird, könne mit der Akzentverschiebung in der Politik der schwarz-geben Bundesregierung  zusammenhängen, die den Kampf gegen Rechts  den Kampf gegen alle Extremisten ersetzen will, erklärte er gegenüber ND.      Ob  Krachakne-Anwalt Stephan Martin die Neurppiner Richter überzeugt kann, ist bislang   offen. Das Verfahren gegen die Jungmusiker läuft noch.

https://www.neues-deutschland.de/artikel/195348.was-alles-kunst-ist.html?sstr=Krachakne

Peter Nowak

Die Revolution haben wir uns anders vorgestellt

Auf einem Medienkongress in Berlin wurden manche Mythen über die Internetgesellschaft in Frage gestellt
Viel wurde über Revolution geredet am 8. und 9. April im Berliner Haus der Kulturen der Welt, über die im arabischen Raum ebenso wie über die Internetrevolution. Die sollte eigentlich im Mittelpunkt des von Freitag und Taz organisierten Medienkongresses stehen, der das Motto trug: „Die Revolution haben wir uns anders vorgestellt.“

Doch in die Planungsphase fielen die Aufstände von Tunesien, Ägypten und Libyen und so bekam die Revolution auch wieder eine gesellschaftspolitische Dimension. Auf der Eröffnungsveranstaltung wurden beide Revolutionsvorstellungen verbunden. Über die Rolle des Internet bei den Aufständen diskutierten Medienaktivisten aus Ägypten, Tunesien, Irak und Belarus. Sie stellten unisono klar, dass die ganz realen Aufstände auf den Plätzen und Straßen die Revolution ausmachen und das Internet lediglich ein wichtiges Hilfsmittel sei. So betonte die ägyptische Aktivistin Mona Seif, sie sehe als politische Aktivistin das Internet als eine Möglichkeit, ihre Ideen zu verbreiten.

Die tunesische Bloggerin Lina ben Mhenni betonte ebenfalls die Rolle des Internets für die Koordination der Proteste. Victor Malishevsky aus Belarus berichtete über eine eher demobilisierende Seite des Internetaktivismus. So hätten in seinem Land viele Menschen das Ansehen eines Live-Streams von Demonstrationen im Umfeld der letzten Präsidentenwahlen als ihren Beitrag zur Oppositionsbewegung bewertet, ohne sich an einer Demonstration beteiligt zu haben.

Blogger nicht gleich Dissident

Der Medienwissenschaftler und Blogger Evgeny Morozov räumte mit manchen romantischen Vorstellungen über die politische Dissidenz der Blogger auf und lieferte einige Gegenbeispiele. So zahlte die chinesische Regierung an Blogger 50 Cent, damit sie Beiträge und Kommentare posten, die die chinesische Regierung in ein gutes Licht rücken. Wie Blogger Spitzeldienste für die Polizei leisten, zeigte sich auch im Fall von Adrian Lamo, der Bradley Manning bei den US-Behörden denunzierte, wichtige Informationen an Wikileaks weitergeleitet zu haben.

Sowohl die Solidarität mit Manning als auch die Folgen der Internetplattform Wikileaks waren Themen in den rund zwei Dutzend Workshops und Diskussionen am Samstag. Gerade am Beispiel von Wikileaks wird jetzt schon deutlich, dass der Plattform von den Medien eine Rolle zugeschrieben wurde, die sie mit weder personell noch technisch erfüllen konnte. Seit Monaten wird über den Wikileaks-Gründer mehr diskutiert als über die veröffentlichten Dokumente.

Morozov warnte auch vor der Vorstellung, das Internetzeitalter sei die beste Stütze für demokratische Bestrebungen in der Politik. Die Online-Welt sei wesentlich leichter manipulierbar als Zeitungen und bei weitem nicht so transparent, wie manche Menschen glauben, betonte er. Seine Mahnung auch bei Bloggern genau auf die Inhalte zu schauen, hätte auf dem Kongress gleich im Anschluss beherzigt werden können, als ein Videobeitrag der kubanischen Bloggerin Yoani Sanchez gezeigt wurde. Die selbst innerhalb der kubanischen Opposition wegen ihrer ultrarechten Thesen umstrittene Bloggerin wurde auch auf der Konferenz als Ikone der Meinungsfreiheit gefeiert.

Auffällig war das Fehlen von Positionen auf der Konferenz, die die eine grundsätzliche Kritik auch an den Verhältnissen in Deutschland leisteten. Wenn man bedenkt, in welchen Umfeld und Kontext die Taz Ende der 70e Jahre gegründet wurde, bekommt das Kongressmotto eine zusätzliche Bedeutung. Die Gründer hatten sich eine grundlegende politische Umwälzung auf die Druckfahnen geschrieben und das Internet bekommen.

http://www.heise.de/tp/blogs/6/149632
 
Peter Nowak

Herrschaftskritik als Kurzvideo

Gibt es Herrschaft heute überhaupt noch und wenn ja, wie funktioniert sie? Diesen Fragen hat sich das Medienprojekt »Der Rote Faden« gestellt, das von Aktivisten aus antifaschistischen Initiativen und der »Jungen GEW« Berlin gegründet wurde. In zwölf Kurzvideos untersuchen sie verschiedene Herrschaftsverhältnisse wie Recht und Gerechtigkeit, Wirtschaft, Rassismus, Antisemitismus, Klassen und Geschlechter. Den analytischen Erläuterungen sind Bilder unterlegt, die an die populäre Kulturwelt anknüpfen. »Damit soll Menschen, die nicht mit linken Debatten vertraut sind, der Zugang erleichtert werden«, erklärt einer der Mitarbeiter des Projekts. Er sieht in der modernen Herrschaftskritik einen »roten Faden« für die Entwicklung einer linken Perspektive. Die sechs- bis zwölf-minütigen Videos eignen sich gut für die politische Bildungsarbeit. In den nächsten Monaten sollen sie im Offenen Kanal Berlin (OKB) gesendet werden. Im Internet können sie kostenlos heruntergeladen werden. www.herrschaftskritik.org

http://www.neues-deutschland.de/artikel/194859.bewegungsmelder.html

Peter Nowak

Barrikaden am Kotti gegen Kapp

Revolutionäres aus Kreuzbergs linker Geschichte / Vortrag heute Abend
Straßenkämpfe und Barrikaden am Kottbuser Tor im Herzen von Kreuzberg. Wer denkt da nicht an den 1. Mai? Doch heute informiert Bernd Langer von der Gruppe Kunst und Kampf (kuk), die sich seit Jahren mit linker Geschichte befasst, über ein vergessenes Kapitel linker Geschichte und Repression.

Vor 91 Jahren, am Abend des 17. und in den frühen Morgenstunden des 18. November 1920, wurden rund um das Kottbusser Tor 18 Personen, überwiegend Arbeiter, von Militärs getötet. Sie hatten wie überall in Deutschland mit einem Generalstreik, Fabrikbesetzungen und Barrikadenbau den Kapp-Putsch verhindert. Er war der erste Versuch der monarchistischen und völkischen Rechten, die Weimarer Republik zu stürzen. An dem Putsch waren auch Freikorps beteiligt, die in den Monaten zuvor von der sozialdemokratisch geführten Reichsregierung gegen revolutionäre Arbeiter eingesetzt worden waren.

Im Widerstand gegen den Putschversuch waren Gewerkschaften, SPD, USPD und KPD vereint. Doch damit hörte die Gemeinsamkeit schon auf. Die SPD wollte zum Status quo vor dem Putsch zurück. Dagegen verlangten die KPD, aber auch Teile der Gewerkschaften und der parteilosen, in Räten zusammengeschlossenen Arbeiter, die Entmachtung der alten wirtschaftlichen und politischen Eliten.

Am Freitagabend wird Langer am historischen Ort, im Südblock des Flachbaus in der Admiralstraße 1-2, über das Geschehen vor 91 Jahren berichten. Wer waren die Menschen, die gegen den Putsch gekämpft haben und getötet wurden? Warum waren sie sogar in einem Stadtteil, der doch viel auf seine revolutionären Traditionen hält, bis heute vergessen? So lauten einige der Fragen. Sicher wird es auch um Möglichkeiten gehen, der Opfer rechter Militärs im Straßenbild zu gedenken.

Bernd Langer, der lange Zeit in der antifaschistischen Bewegung Göttingens aktiv war, befasst sich seit den 90er Jahren mit linker Geschichte. Er organisiert regelmäßig Stadtrundfahrten zu Orten von revolutionärer Geschichte, zu Widerstand und Repression. Im Jahr 2009 hat er im AktivDruck-Verlag das Buch »Revolution und bewaffnete Aufstände in Deutschland 1918-1923« herausgegeben. Daneben nutzt Langer die Kunst für die Geschichtsvermittlung.

So ist im Goldenen Saal des Kunsthauses Tacheles ein Acrylgemälde von Berd Langer ausgestellt, das den Mitteldeutschen Aufstand vor 90 Jahren thematisiert. Im März 1921 wollten Arbeiter im Industriegebiet um Halle/Merseburg und dem Mansfelder Land mit einem bewaffneten Aufstand die Revolution entfachen und die alten Eliten entmachten.

18.3., 19.30 Uhr, Südblock im Flachbau · Admiralstraße 1-2, am Kotti; www.kunst-und-kampf.de

http://www.neues-deutschland.de/artikel/193464.barrikaden-am-kotti-gegen-kapp.html

Peter Nowak

»Das System wird in Frage gestellt«

Irans Opposition geht wieder auf die Straße
Mila Mossafer war politische Gefangene in Iran und lebt in Berlin. Sie ist Mitbegründerin des Komitees zur Unterstützung der politischen Gefangenen in Iran-Berlin, dass sich 1997 während des Hungerstreiks oppositioneller Häftlinge in Iran mit dem Ziel gegründet hatte, die Gefangenen zu unterstützen und das für den Sturz des Regimes in Teheran eintritt. Aus Schutz vor Verfolgungen durch iranische Geheimdienste möchte Mila Mossafer nicht fotografiert werden
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ND: Am 1. März gab es im Iran wieder Protestaktionen der Bevölkerung. Was war der Grund?
Mila Mossafer: Anlass der Demonstrationen war die Nachricht von der Verhaftung der beiden Politiker Mir-Hossein Mussawi und Mehdi Karubi und deren Verschleppung an einen unbekannten Ort. Bei den Protesten, die in Teheran, Maschhad, Schiras und Isfahan stattfanden, gingen nicht nur die Anhänger der beiden auf die Straße. Die Demonstranten forderten nicht nur die Freilassung dieser in den westlichen Medien gezielt zu Oppositionsführern erklärten Politkern, sondern die Freilassung aller politischen Gefangenen und den Sturz des islamischen Systems.

Geht die Opposition über den von Mussawi und Karubi eingeschlagenen Kurs hinaus?
Anders als in vielen westlichen Medien dargestellt, gehörte ein Großteil der iranischen Protestbewegung nie zu den Anhängern von Mussawi und Karubi. Beide waren jahrelang Funktionäre des islamischen Regimes und haben sich an der Unterdrückung Oppositioneller beteiligt. Sie haben immer betont, dass sie hinter der islamischen Verfassung und der islamischen Republik stehen. Ein Großteil der Protestierenden forderte aber schon bei den Demonstrationen im letzten Jahr den Sturz der islamischen Republik. Bei den jüngsten Protesten wurde noch deutlicher, dass die Bewegung sich nicht auf eine Verteidigung von Mussawi und Karubi reduzieren lässt. Die Demonstranten schweigen nicht mehr, ihre Parolen stellen das System insgesamt in Frage.

Fürchtet die Führung in Teheran, dass die Revolte in den Nachbarländern auf Iran übergreift?
Auf jeden Fall. Zu Beginn der Aufstände versuchte das Regime, die Bewegungen noch als Fortsetzung der islamischen Revolution zu vereinnahmen. Doch bald kamen keine Meldungen mehr. Die Opposition hat die Proteste genutzt, um wieder auf die Straße zu gehen. Die massive Repression, die bis zur Hinrichtung von Oppositionellen reichte, hatte dazu geführt, dass im letzten Jahr Straßenproteste nicht mehr möglich waren. Eine Parole bei den letzten Protesten lautete: »Mubarak, Ben Ali, jetzt Seyed Ali (Khamenei)«.

Wie steht um die Organisierung des Protests?
Bisher fehlt noch eine politische Organisation, die den Protesten, die sich nicht auf der Linie von Mussawi und Karrubi befinden, eine gemeinsame Plattform gibt. Es gibt allerdings Menschenrechtsorganisationen, wie die »Mütter vom Tulpenpark«. Der Name kommt von dem Park in Teheran, wo sich die Angehörigen von ermordeten politischen Gefangenen der 80er Jahre mit Angehörigen von Opfern der aktuellen Repression einmal in der Woche treffen. Am Anfang hatte sich die Gruppe unter anderem vor dem Eingang des berüchtigten Teheraner Ewin-Gefängnis getroffen.

Wie kann die Oppositionsbewegung von Deutschland aus unterstützt werden?
Wichtig ist zu erkennen, dass Debatten über militärische Angriffe auf Iran nicht der Opposition, sondern dem Regime nützen, weil dieses dann die nationalistische Karte spielen kann. Neben der Solidarität mit den Gefangenen sollte die linke Bewegung dafür sorgen, dass der Export von Technologien aus Deutschland, mit denen die Oppositionsbewegung bekämpft wird, gestoppt wird. So wurden die Handys von Oppositionellen mit Programmen abgehört, die von Siemens-Nokia stammen. Zudem sind auf Fotos Militärfahrzeuge von Daimler-Chrysler zu sehen, die gegen die Demonstranten eingesetzt werden.

 http://www.neues-deutschland.de/artikel/192481.das-system-wird-in-frage-gestellt.html

Fragen: Peter Nowak