Max Michaelis: Antikrieg zwischen den Kriegen. Ein Lesebuch. Die Buchmacherei, 650 S., geb., 24 €.

Nie war unsere Einsamkeit hilfloser

Die Texte sind gerade in einer Zeit wichtig, in der es das erklärte Ziel deutscher Politik ist, wieder «kriegstüchtig» zu werden, und mahnende Stimmen übertönt werden. Es ist ein Lesebuch der besonderen Art. Wir erfahren viel über die damaligen Militarismus-Debatten. Auch Querelen innerhalb der pazifistischen Bewegung werden nicht ausgespart

Nie habe ich die moralische Atmosphäre giftiger und erstickender empfunden, als jetzt, nie unsere Einsamkeit hilfloser, unser Wort sinnloser.» Diese pessimistischen Zeilen schrieb Stefan Zweig am 8. Februar 1921 an seinen Freund und Schriftstellerkollegen Romain Rolland. Die beiden Pazifisten gehörten während des Ersten Weltkriegs zu den wenigen intellektuellen Stimmen, die sich gegen Nationalismus, Militarismus und Kriegsbegeisterung in Deutschland und Frankreich wandten. Nach dem Ende des Massenmordens, so hofften sie, …

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Eine vergessene Geschichte

Radaulustige Weiber?

Dania Alasti würdigt die Frauen der deutschen Revolution von 1918/19

Die Novemberrevolution scheint auch in der linken Geschichtsschreibung eine Männersache gewesen zu sein. Sozialistinnen wie Rosa Luxemburg und Clara Zetkin sind die berühmten Ausnahmen von der Regel. Doch in diesem Jubiläumsjahr wurde daran erinnert, dass mit der Novemberrevolution auch das Frauenwahlrecht in Deutschland eingeführt wurde. Es gab einen Staatsakt und eine Gedenkstunde im Deutschen Bundestag. Zitiert wurde vor allem immer wieder die Ansprache der Sozialdemokratin Marie Juchacz im ersten frei gewählten deutschen Parlament. Für die in Berlin lebende Philosophiedoktorandin Dania Alasti war die endlich aufgeflammte Diskussion Anlass,…

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