Szenekneipen planen für die Zeit nach Corona. Vieles läuft online

Linke Läden legen wieder los

iele linke Zentren haben sich in den letzten Monaten auf die Küfa (Küche für alle) to go spezialisiert. So wird vor dem linken Stadtteilzentrum Zielona Gora jeden Sonntag von 18 bis 20 Uhr Essen ausgegeben. Auf der Seite Fressfaktor können sich Interessierte informieren, in welchen linken Zentren wann Essenszeiten sind.

„Wir wollen wieder Sachen machen im Bandit* (aka Bandita Rossa/Bandito Rosso)! Und zwar mit euch! Und zwar ein Online-Quiz!“ Mit diesen Sätzen meldet sich das linke Zentrum in der Lottumstraße nach mehr als 14 Monaten Coronapause zurück. Am 18. Januar vergangenen Jahres hatten die BetreiberInnen des Bandito noch unter dem Motto „30 Jahre selbstbestimmt – selbstbesetzt“ eine große Jubiläumsparty gefeiert. Kurz darauf war es pandemiebedingt geschlossen. Bis heute. Am heutigen Freitag geht das Bandito …

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Ein Stressfaktor weniger

Der Online-Terminkalender für linke Subkultur wird nach 20 Jahren eingestellt

Wir müssen euch leider mitteilen, dass wir unser Projekt Online-Stressfaktor beenden werden“, heißt es neuerdings auf der Startseite des Berliner „Terminkalenders für linke Subkultur und Politik“. Seit Juli 1998 konnte man sich dort über linke Veranstaltungen, Demonstrationen, Filme und Konzerte informieren. In der linken Szene herrscht Betroffenheit über das Ende des viel genutzten Online-Kalenders nach fast 20 Jahren. In der Erklärung der unbekannten Online-Redaktion wird das linke Konsumverhalten als Hauptgrund für die Aufgabe genannt. „Es fiel uns schon in den letzten Jahren immer schwerer, die Masse an Terminen verarbeiten zu können. Die Erwartungshaltung und die Ungeduld vieler NutzerInnen hat uns zusätzlich unter Druck gesetzt und viel Zeit, Arbeit und Energie gekostet“, geißeln sie Nutzer, die in dem Kalender eine Dienstleistung sahen, ohne zu registrieren, dass dahinter viel Arbeit steckt. Schließlich mussten die gemailten Terminankündigungen oft redigiert und korrigiert werden. Trotzdem hagelte es schnell Kritik, wenn die Termine nicht sofort online standen. Als Ersatz empfiehlt die Redaktion nun ihrer Zielgruppe, Termine künftig auf die europäische Onlineplattform Radar (https://radar.squat. net/de/stressfaktor-update) einzustellen. Im Unterschied zum Stressfaktor müssen sich politische Initiativen dort anmelden und können dann ihre Texte selber eintragen. Die Stressfaktor-Redaktion sieht das Konzept skeptisch und befürchtet eine Unübersichtlichkeit und politische Beliebigkeit. In der außerparlamentarischen Linken Berlins hoffen manche, dass sich doch noch eine neue Gruppe findet, die das alte Konzept weiterführt. Allerdings wären da auch technische Probleme zu lösen. Wahrscheinlich werden auch viele wieder auf die Printausgabe des Stressfaktor zurückgreifen, die von einer separaten Redaktion weiter herausgegeben wird. Da- mit hätte sich gegen den Trend die Printausgabe gegen die Onlineausgabe durchgesetzt.

aus Taz vom 10.4.2018

Peter Nowak