„Bezirksamt steht solidarisch zu Kevin Hönicke“, lautete eine aktuelle Pressemitteilung, die vom Bürgermeister des Bezirks Lichtenberg (LINKE) unterzeichnet worden ist. Kritisiert werden dort Angriffe auf den Stadtrat für Stadtentwicklung Kevin Hönicke (SPD) in den letzten Tagen. Nicht erwähnt wurde, warum der Politiker in der Kritik stand.

Weiter Proteste gegen Monopoly an der Rummelsburger Bucht

Dabei ist der Grund klar: Ein Jahr nach der Räumung des selbstorganisierten Camps der Wohnungslosen geht der Kampf gegen die Investorenträume an der Rummelsburger Bucht weiter. Das ist für das von einen Bürgermeister mit Parteibuch der LINKEN geführten Bezirksamt offenbar so peinlich, dass er die Grund für die Kritik an Hönicke verschweigt

„Bezirksamt steht solidarisch zu Kevin Hönicke“, lautete eine aktuelle 
Pressemitteilung, die vom Bürgermeister des Bezirks Lichtenberg (LINKE)
unterzeichnet worden ist. Kritisiert werden dort Angriffe auf den Stadtrat für 
Stadtentwicklung Kevin Hönicke (SPD) in den letzten Tagen. Nicht 
erwähnt wurde, warum der Politiker in der Kritik stand.   …

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MieterInnen in Berlin-Lichtenberg wehren sich gegen Abrisspläne ihres Häuserblocks: Eigentümer Padovicz habe den Komplex extra verwahrlosen lassen.

Gekündigt wegen Mängeln

„Wir sind kein Hausprojekt, keine Kneipe, kein linker Szeneort. Wir sind eine über die Jahre zusammengewachsene Hausgemeinschaft, die leider immer mehr anfängt zu bröckeln, da die Wohnungen gezielt entmietet werden, um die Gebäude abreißen zu können.“ Mit dieser ernüchternden Zustandsbeschreibung gehen MieterInnen eines Gebäudekomplexes in Lichtenberg ganz in der Nähe des Bahnhofs Ostkreuz jetzt an die Öffentlichkeit.

„Wir sind kein Hausprojekt, keine Kneipe, kein linker Szeneort. Wir sind eine über die Jahre zusammengewachsene Hausgemeinschaft, die leider immer mehr anfängt zu bröckeln, da die Wohnungen gezielt entmietet werden, um die Gebäude abreißen zu können.“ Mit dieser ernüchternden Zustandsbeschreibung gehen MieterInnen eines ….

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Bewohner*innen der Wohnhäuser an der Rummelsburger Bucht sollen ausziehen. Nun formiert sich Protest

Offener Brief von MieterInnen

„Aus unserer Perspektive ist es viel verlangt, Menschen, von denen einige seit über 40 Jahren in diesen Häusern wohnen, dazu zu bringen, ihre Wohnungen, in denen sie gern bleiben würden, im Schnellverfahren während der Corona-Pandemie (!) für Luxusbauten und ein Entertainment-Aquarium zu verlassen“, heißt es in dem Brief, der der taz vorliegt

Noch trotzen die MieterInnen der Hauptstraße 1 G–H in Lichtenberg dem Eigentümer Padovicz, der die Gebäude abreißen lassen will. Die BewohnerInnen wollen den günstigen Wohnraum nicht einfach aufgeben und haben sich in einem offenen Brief an Senat und den Bezirk Lichtenberg gewandt. „Aus unserer Perspektive ist es viel verlangt, Menschen,….

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Nach dem nun beschlossenen Bebauungsplan werden öffentliche Flächen privatisiert

Privatisierung an der Rummelsburger Bucht

Im Ergebnis heißt das, dass die Abgeordneten der Partei Die Linke sowohl auf Landes- wie auf Bezirksebene nach wie vor die Privatisierung von Grundstücken mittragen. Und sich anschließend die Verantwortung hin- und herschieben.

Am 29. April beschloss die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) Lichtenberg mit großer Mehrheit den Bebauungsplan Ostkreuz. Über die Nutzung des etwa 30.000 Hektar großen Areals wird seit 1992 diskutiert. Doch erst in den letzten Monaten war eine Protestbewegung gegen den Bebauungsplan entstanden, die seit Herbst 2018 mehrere Demonstrationen und andere Aktionen auf die Beine gestellt hat. Anfang März dieses Jahres legte die Initiative „Rummelsburger Bucht retten“ einen alternativen Bebauungsplan vor. Er sah eine größere Anzahl von bezahlbaren Wohnungen sowie mehr Freiflächen vor. Dafür sollte das Riesen-Aquarium „Coral World“ gestrichen werden. Mit dem Beschluss der BVV wurde das Alternativmodell Makulatur.          Heftig in der Kritik stand nach der Abstimmung Die Linke, die in Lichtenberg…..

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„Coral World“ heißt Verdrängung

Mieter/innen und Gewerbetreibende wehren sich gegen Kommerzprojekt an der Rummelsbucht. Dabei haben sie auch die Mehrheit der LINKEN zum Kontrahenten.

Rund um den Bahnhof Ostkreuz in Berlin wird viel gebaut. Auf der Lichtenberger Seite, in der Hauptstraße 1 g-i, konnten bisher einige über 80jährige Wohnhäuser der Abrissbirne trotzen. Doch wie lange noch? Investoren wie Padovicz haben ein Auge auf das Areal zwischen Ostkreuz und Rummelsburger Bucht geworfen. Er hat mehrere sanierungsbedürftige Häuser in der Hauptstraße 1 g – i erworben. Den angegrauten Wänden sieht man an, dass hier lange nicht mehr renoviert wurde. Die Mieter/innen sollen verschwinden. „Die Hausverwaltung kümmert sich schon lange nicht mehr um die Häuser. Selbst das kaputte Dach wird nicht repariert“, klagt Manuela Kaiser (Name auf Wunsch geändert). Sie wohnt seit vielen Jahren in einem der Häuser und will dort auch bleiben. Daher organisiert sie mit einigen Nachbar/innen nicht nur Widerstand gegen die Abrisspläne des Eigentümers, sondern gegen die Bebauungspläne an der Rummelsbucht insgesamt. „Hinter den blumigen Versprechen der Investoren versteckt sich nichts anderes als Verwertung: Hier wird billiger Wohnraum beseitigt und teurer geschaffen“, so ihre Kritik. Die Bewohner/innen haben sich bereits vor Monaten in den Häusern organisiert und auch mit Initiativen aus anderen Stadtteilen sowie dem berlinweiten Blog von Padovicz-Mieter/innen „Padowatch“ vernetzt. Seitdem mehreren sich auch rund um die Rummelsbucht die Proteste. Anfang September gab es eine Ortsbegehung zu Orten von Verdrängung und Protest. Am 18. Oktober richtet sich der Unmut gegen die Bezirksverordnetenversammlung von Lichtenberg. Denn dort soll der Bebauungsplan Ostkreuz beschlossen werden, der nach Meinung der Kritiker/innen einen „Ausverkauf wie in San Francisco“ bedeuten würde.

Tourismusprojekte in der Kritik
Kern des Bebauungsplans Ostkreuz ist die „Coral World“, ein Riesenaquarium. Dabei handelt es sich um einen kommerziellem Entertainment-Aqua-Park, der pro Jahr 500.000 Besucher/innen anziehen soll. Deshalb sollen auch neue Hotels an der Rummelsbucht entstehen. Sollten diese Pläne umgesetzt wären, droht eine Touristifizierung des Areals zwischen Rummelsbucht und Ostkreuz. Wie in anderen Stadtteilen, in denen der rote Teppich für den Tourismus ausgerollt wird, mögen dort neue prekäre Arbeitsplätze entstehen. Doch Menschen mit geringen Einkommen können sich die Wohnungen dort dann nicht mehr leisten. Daher findet das Motto „Bebauung heißt Verdrängung“ viel Zustimmung unter den Mieter/innen und Gewerbetreibenden an der Rummelsbucht. Dabei geht es gegen den Bau von Projekten wie „Coral World“ und Nobelhotels und nicht gegen den Bau von bezahlbaren Wohnungen. Gemeinsam will man den Lichtenberger Bezirksverordneten deutlich machen, dass das Areal um die Rummelsbucht kein Brachland ist, das durch Tourismusprojekte erschlossen werden muss. Besonders für die LINKE, die in der BVV-Lichtenberg stärkste Fraktion ist und mit Michael Grunst den Bezirksbürgermeister stellt, kann die Auseinandersetzung turbulent werden. Während Grunst das Projekt „Coral World“ als gut für den Bezirk lobt, unterstützen einige Mitglieder der Linksfraktion in der BVV die Kritiker/innen. Sie dürften allerdings in der BVV gemeinsam mit den Mitgliedern der Fraktion der Grünen, die den Bebauungsplan Ostkreuz in der bestehenden Form ablehnen, in der Minderheit bleiben. Nun muss sich zeigen, ob die Kritiker/innen mehr Druck von Außen aufbauen können, um eine neue Tourismuszone an der Rummelsbucht zu verhindern.

MieterEcho online 18.10.2018

https://www.bmgev.de/mieterecho/mieterecho-online/coral-world.html

Peter Nowak

Mietwohnungen sollen Aquapark weichen

Zwischen Ostkreuz und Rummelsburger See protestieren AnwohnerInnen gegen Abriss- und Neubaupläne eines Investors

Rund um den Bahnhof Ostkreuz in Berlin wird viel gebaut. Auf der Lichtenberger Seite, in den Häusern Hauptstraße 1 g–i, konnten bisher einige über 80 Jahre alte Wohnhäuser der Abrissbirne trotzen. Doch wie lange noch? Investoren haben ein Auge auf das Areal zwischen Ostkreuz und Rummelsburger Bucht geworfen. In den kommenden Wochen soll in der Bezirksverordnetenversammlung Lichtenberg die Bebauung der letzten Freiflächen am Rummelsburger See beschlossen werden. Neben teuren Wohnungen sollen dort Büros und das Projekt Coral World entstehen – ein Entertainment- Aquapark, der 500.000 Besucher pro Jahr anziehen soll. Dafür sollen nicht nur die weiträumigen Grünanlagen hinter der Hauptstraße 1 g–i weichen, auch die Wohnhäuser selbst sollen verschwinden. Viele MieterInnen haben ihre Wohnungen schon geräumt. Seit einigen Jahren gehören diese dem Immobilienunternehmen Padovicz, das in Berlin einige Hundert Häuser besitzen soll. „Die Hausverwaltung kümmert sich schon lange nicht mehr um die Häuser. Selbst das kaputte Dach wird nicht repariert“, klagt eine Mieterin, die seit vielen Jahren in einem der Häuser wohnt und dort auch bleiben will. Daher organisiert sie mit NachbarInnen Widerstand gegen die Abriss- und Bebauungspläne. „Hinter den blumigen Versprechen der InvestorInnen versteckt sich nichts anderes als Verwertung: Hier wird billiger Wohnraum beseitigt und teurer geschaffen“, so ihre Kritik. Am 1. September wollen die Kritiker unter dem Motto „Bebauung heißt Verdrängung“ ab 14 Uhr parallel zum Rummelsburger Wasserfest eine Geländeerkundung rund um das Areal unternehmen, um die von der Verdrängung Betroffenen zum Protest zu motivieren. NebenMieterInnen gehören dazu Gewerbetreibende und BesitzerInnen der Hausboote. Gemeinsam will man den Lichtenberger Bezirksverordneten klar machen, dass das Areal kein Brachland ist. Besonders auf das Abstimmungsverhalten der Linken, die mit Michael Grunst den Bezirksbürgermeister stellt, schauen die KritikerInnen. Während der Coral World als gut für den Bezirk lobt, unterstützen andere Mitglieder der Linksfraktion die MieterInnen.

taz, freitag, 24. august 2018

Peter Nowak