Mietrebell*innen in Gropiusstadt

Mieterproteste in der Gropiusstadt

Die Gropiuswohnen GmbH besitzt in der Gropiusstadt im Süden Neuköllns über 4.200 Wohnungen. Bewohner*innen demonstrieren nun gegen happige Mieterhöhungen wegen energetischer Sanierung

Wir dämmen zurück“, lautete das Motto einer Demonstration, zu der am 14. März Bewohner*innen des Stadtteil Gropiusstadt gegen Mieterhöhung durch energetische Sanierung auf die Straße gingen. Die Abschlusskundgebung fand vor dem Büro der Gropiuswohnen GmbH statt. Sie ist Eigentümerin von über 4.200 Wohnungen in der Gropiusstadt und sorgt seit Längerem dort für Unmut. „Ausgerechnet die nach dem Vater der Gropiusstadt benannte Gropiuswohnen…



… treibt mit fragwürdigen energetischen Modernisierungen die Mieten in die Höhe“, erklärt eine langjährige Mieterin der taz. Die Umlage von bis zu 250 Euro monatlich stehe in keinem Verhältnis zu den eingesparten Heizkosten. Davon sind viele der Mieter*innen überzeugt, die in den letzten Wochen mit Unterstützung der Neuköllner Bezirksgruppe der Linkspartei einen Forderungskatalog ausge- arbeitet haben.

Die Mieterinitiative ULLI und die Mieterinitiative Löwensteinring 23/25 und andere fordern dort neben dem Verzicht auf Mieterhöhungen die schnelle Durchführung von in den vergangenen Jahren versäumten Reparaturen und die Bereitstellung von Umsetzwohnungen bei mehrmonatigen Bauphasen.

Mit den bisherigen Reaktionen der Hausverwaltung sind die Mieter*innen unzufrieden. „Bei einer Informationsveranstaltung hat die Gropiuswohnen unsere Fragen abgebügelt“, moniert Byrgit Balder von der Mieterinitiative ULLI.

Eigentümerin widerspricht

Michael Franke von der Gropiuswohnen GmbH wies der taz gegenüber die Vorwürfe zurück, dass sein Unternehmen durch energetische Sanierungen Mieterhöhungen provoziere und Renovierungen vernachlässige. Sein Unternehmen habe die Wohnungen mit großem Renovierungsbedarf von einer kommunalen Wohnungsgesellschaftübernommen. Seit 2010 habe die Gropiuswohnen rund 80 Millionen Euro in die Instand- haltung investiert. Laut Franke können die Mieter*innen nach Abschluss der energetischen Modernisierung bis zu 40 Prozent an Energiekosten sparen.

Nicht nur über die Gropiuswohnen GmbH ärgern sich die Anwohner*innen der Gropiusstadt. Am 1. März protestierten Bewohner*innen der Hochhäuser Johannisthaler Chaussee 360 und 372 ebenfalls gegen mit einer energetischen Modernisierung verbundene Mieterhöhungen. Die Häuser gehören der Deutsche Wohnen, die seit Langem berlinweit in der Kritik von Mieterinitiativen steht.

Peter Nowak

Erstveröffentlichungsort:
https://www.taz.de/!5578367/