Mieter/innenproteste gegen Deutsche Wohnen in Gropiusstadt

Mietrebellen nun auch in Gropiusstadt

Wir dämmen zurück“, lautet das Motto einer Demonstration, mit der am 14. März Mieter/innen in Gropiusstadt gegen drohende Mieterhöhungen wegen energetischer Sanierung protestieren wollen. Sie beginnt um 14 Uhr auf dem Lipschitzplatz. Nach einem Umzug durch den Stadtteil soll

„es eine Abschlusskundgebung vor dem Büro der Gropiuswohnen GmbH am Imbuschweg geben. Die Hausverwaltung steht am Donnerstag im Zentrum des Unmuts der Bewohner/innen. „Ausgerechnet die nach dem Vater der Gropiusstadt benannte Gropiuswohnen GmbH treibt mit fragwürdigen energetischen Modernisierungen die Mieten in die Höhe. Die Umlage von bis zu 250 Euro monatlich stehe weder in einem Verhältnis zu den eingesparten Heizkosten, noch sind Fassadendämmungen und andere kostspielige Maßnahmen in jedem Fall sinnvoll“, heißt es in einem Aufruf, der von der „Mieterinitiative ULLI“ sowie der  „Mieterinitiative Löwensteinring 23/25 und andere“ verfasst wurde. Benannt sind die Initiativen nach den Straßennamen der von der Mieterhöhung betroffenen MieterInnen. Zu ihren Forderungen gehört die Durchführung der in den letzten Jahren versäumten Reparaturen, die Bereitstellung von Umsatzwohnungen an die Mieter/innen, die sie wünschen, sowie der Verzicht auf weitere Mieterhöhungen. 

Energetische Sanierung während die Wasserleitungen verrotten 

Es ist bereits der zweite Mieter/innenprotest innerhalb von zwei Wochen in Gropiusstadt. Bereits am 1. März hatten sich ca. 50 Mieter/innen vor ihren Wohnungen in den Hochhäusern Johannisthaler Chaussee 360 und 372 versammelt, um gegen den Beginn der energetischen Modernisierungen zu protestieren. Neben der angekündigten Umlage der Modernisierungskosten von bis zu 252€ pro Monat ist für viele ältere und schwerbehinderte Bewohner/innen der ehemaligen Sozialwohnungen die angekündigte Bauzeit von fast zwei Jahren eine unzumutbare Belastung. Sie fordern deshalb Ausweichwohnungen für die Dauer der Bauzeit. Deutsche Wohnen hat auf diese Forderung bisher nur erklärt, in so großer Zahl nicht über Ausweichquartiere zu verfügen, was bei einem Eigentümer von über 100.000 Wohnung in Berlin eine erstaunliche Aussage ist. Vielmehr würden die Mieter/innen unter Druck gesetzt, einer Begehung ihrer Wohnungen durch die Bauleitung trotz vieler ungeklärter Fragen zuzustimmen. Die Bewohner/innen machen zudem darauf aufmerksam, dass die beiden Häuser bereits seit 2000 über eine Wärmedämmung verfügen. Somit sei unklar, weshalb nun überhaupt noch einmal gedämmt werden und die Kosten dafür auf die Miete umgelegt werden soll. Vor allem, da eine Ersparnis bei Heizkosten oder sonstigen Betriebskosten durch die Maßnahmen laut Modernisierungsankündigung nicht zu erwarten ist. Jedoch seien die Häuser insgesamt stark sanierungsbedürftig. Wasserleitungen und Fenster seien über Jahrzehnte nicht gewartet. Diese Kosten dürfen aber im Unterschied zur Wärmedämmung laut Gesetz nicht auf die Miete umgelegt werden.  

Peter Nowak