Pogida“ erneut ausgebremst

Der Pegida-Ableger in Potsdam musste am Mittwochabend eine weitere Niederlage einstecken.

Mit dem Absingen aller drei Strophen des Deutschlandliedes endete am gestrigen Mittwoch gegen 20.00 Uhr ein erneuter Versuch von „Pogida“, in der Brandenburger Landeshauptstadt Fuß zu fassen. Zu diesem Zeitpunkt hatte sich die Dauerkundgebung wegen des schlechten Wetters schon erheblich dezimiert. Nur noch knapp 20 Unermüdliche harrten noch aus. Zwei Stunden vorher hatten sich rund 100 Teilnehmer  beim Bahnhof  Medienstadt Babelsberg versammelt. Neben dem obligatorischen  Transparent, auf dem  für die rechtspopulistische Webseite „PI-News“geworben wird, war auch eine Gruppe  mit der einem Transparent vertreten, auf dem stand: Wir sind keine Nazis – Bürgerprotest gegen die Migrationspolitik der Bundesregierung“.

Nach einer kurzen Ansprache des Pogida-Anmelders Christian Müller beschwerte sich ein Redner aus Teltow, dass jetzt massenhaft Wohnungen für Flüchtlinge gebaut würden: „Schlichtwohnungsbau nennt sich das. Wir Deutschen müssen unsere Häuser aber immer noch nach deutschem Baurecht bauen“, lamentierte er.  Die Demonstration stoppte alsbald nach wenigen Metern, weil hunderte Menschen die Route blockierten. Dann stellte sich gar heraus, dass Pogida wieder umkehren und zum  Ausgangspunkt  zurückkehren musste. Die Polizei weigerte sich, die Blockaden zu räumen, weil sich auch viele Kinder und Familien unter den Protestierenden  befanden.

Der „patriotische Freund“

Nun mussten die Pogida-Teilnehmer mit dem Gastredner Enrico Graziani vorliebnehmen, der auch schon zuvor in Potsdam geredet hatte. Dafür wird er von Pogida-Anhängern  als „Amici patrioti di Potsdam“ bezeichnet.  Sie applaudierten ihm für Sätze: „Die Flagge des Islam wird niemals über Europa wehen“ und „Deutschland braucht wieder Grenzen“.  Bekannt wurde Graziani als Redner beim Leipziger Pegida-Ableger „Legida“. Dort hatte er erklärt, die aktuellen Fluchtbewegungen würden von langer Hand geplant, um Europa zu destabilisieren und einen Bevölkerungsaustausch durchzuführen. In Interviews  begründet Graziani seine Aktivitäten mit seiner Rolle als Familienvater, der dafür sorgen wolle, dass seine Kinder weiter in Freiheit leben könnten.

Auch der erneute Misserfolg hielt Pogida-Anmelder Christian Müller nicht davon ab, weitere Aktionen anzukündigen.  „Dann wollen wir sie mal an ihre Grenzen bringen. Babelsberg ist groß, mir fallen da viele schöne Ecken ein“, wird Müller in der  „Märkischen Allgemeinen  Zeitung“ (MAZ)  zitiert.

aus Blick nach Rechts

http://www.bnr.de/artikel/aktuelle-meldungen/pogida-erneut-ausgebremst

Peter Nowak