Braune Trittfahrer an der Oder

Eine Mischung aus Pegida und „Nein-zum-Heim“-Kampagne in Frankfurt/Oder.

„Frankfurt/O. wehrt sich!“  lautete das Motto auf schwarzrotgoldenen Untergrund.  Dahinter versammelten sich am Samstagnachmittag am Bahnhofsvorplatz von Frankfurt/Oder rund 250 Menschen, darunter Exponenten  der extremen Rechten aus Brandenburg und Berlin. Mobilisiert wurde über Facebook unter dem Motto „Stoppt den Asylmissbrauch“. „Nein zum Heim“ lautete das Motto auf einem  der Transparente.

Nach dem Vorbild von Berlin und anderen Städten versucht die rechtsextreme Szene auch in Frankfurt/Oder sich  mit Hetze gegen Flüchtlinge quasi als Bürgerbewegung zu inszenieren.  „Schnauze voll“ und „Lügenpresse“ lauteten die Parolen, die auf der Demonstration skandiert wurden. Doch bald dominierte die Parole „Ha,ha,Antifa“ in Richtung der Gegendemonstranten, die durch ihre Blockaden dafür sorgen, dass der Marsch der Rechten wesentlich kürzer als geplant ausgefallen war. Bereits wenige Hundert Meter nach dem Start war er beendet.  Während sich die Teilnehmer auf der Straße bürgernah gaben und betonten, keine Nazis zu sein,  finden sich auf der Facebook-Seite,  über die für den Aufmarsch geworben wurde, ganz andere Töne.  In altdeutscher Schrift prangt dort auch die mit „ein deutscher Mensch“ unterschriebenen  Absichtserklärung: „Ich distanziere mich hiermit von allen Idioten, die für Ausland und Ausländer mehr übrig haben, als für das Wohl des eigenen Landes und Volkes.“

Zu den Teilnehmern gehörte mit Klaus Mann ein langjähriger Funktionär der Szene in Brandenburg, der nach Aktivitäten bei DVU und NPD nun bei der Neonazi-Partei „Die Rechte“ gelandet ist. Zu den Rednern gehörte der in der Region bekannte rechte Liedermacher Björn Brusak. Der Neonazi Maik Eminger, dessen Bruder Andre einer der Angeklagten im Münchner NSU-Verfahren ist,  sprach auf der Demonstration  für die Kampagne „Ein Licht für Deutschland gegen die Überfremdung“. Sie war auch mit einem Transparent auf der Demonstration  vertreten. Auf ihrer Homepage heißt es pathetisch: „Unser Wort des Jahres 2014 ist Volk“. Dort wird auch behauptet, dass Kampagnenmitglieder auf verschiedenen Kundgebungen von Pegida und ihren Ablegern beteiligt waren.

Es war offensichtlich Absicht der rechtsextremen Szene,  in Frankfurt/Oder eine Mischung aus Pegida und „Nein-zum Heim“-Kampagne zu inszenieren. Allerdings war es ihnen nur vereinzelt gelungen, bürgerliche Mitstreiter anzusprechen. Doch ganz erfolglose  ist ihre Propaganda vor allem bei jungen Menschen nicht. Einige Schüler, die erklärten, noch nie auf einer Demonstration gewesen zu sein, zeigten Sympathie für den rechtsextremen Aufmarsch.

aus: Blick nach Rechts

http://www.bnr.de/artikel/aktuelle-meldungen/braune-trittfahrer-an-der-oder

Peter Nowak